Dorfführung Allmersbach am Weinberg
Dr. Bernhard Trefz hat auch auf unserer letzten Dorfführung so viel interessantes zu erzählen, dass man die Kälte fast vergessen konnte.
Allmersbach wurde 1247 erstmals erwähnt und gehörte mit Kleinaspach zum Frauenstift Oberstenfeld. Schon 1357 kamen beide Dörfer unter württembergische Herrschaft. Allmersbach war kein eigenständiger Ort sondern wurde von Kleinaspach weltlich und kirchlich verwaltet. Deshalb hatte Allmersbach auch keine eigene Kirche und kein eigens Rathaus. Daraus entwickelte sich eine innige Abneigung zwischen Allmersbach und Kleinaspach, die Anfang des 19. Jahrhunderts eskalierte, als eine Straße von Backnang über Kleinaspach nach Oberstenfeld gebaut werden sollte. Auch Allmersbacher Bürger sollten dabei Frondienste leisten. Die weigerten sich aber da die neue Straße nicht durch Allmersbach führen und auch nicht über die Allmersbacher Gemarkung gehen sollte. Sie wurden jedoch gezwungen, ihren Frondienst zu leisten, bekamen aber in Aussicht gestellt endlich selbständig zu werden. 1820 wurde dann der erste Bürgermeister gewählt. Der hatte aber einen schweren Stand, denn die Allmersbacher Bürger waren mit seinen Entscheidungen nicht immer einverstanden und zeigten ihm durch derbe Streiche ihren Unmut.
Allmersbach hat eine lange Weinbautradition, schon für 1522 ist eine Kelter belegt. Die heutige Kelter stammt aus dem 19. Jahrhundert.
Als in den Häusern Gewölbekeller erbaut wurden, konnten die Wengerter ihren eigenen Wein ausbauen und lagern und mussten nicht mehr die Gasthäuser des Dorfes aufsuchen. Deshalb hatten es Wirtschaften im Ort schwer. Das älteste Gasthaus ist der Löwen, über dessen Kellerabgang die Jahreszahl 1583 prangt. Viel später kam noch die Sonne dazu, die nach ihrem Gründer auch Fritzle genannt wurde. Und das ist auch die einzige Wirtschaft, die ausgesiedelt ist, nämlich in den heutigen Fautenhauer Hof.
Durch Zufall kam das Tagebuch des Gottlieb Brosi zum Backnanger Stadtarchiv und wurde dort auch veröffentlicht. Er hatte ein abenteuerliches Leben, wanderte mit 15 Jahren 1893 zu seinem Bruder in die USA aus, fuhr mit der amerikanischen Marine vier Jahre lang um die ganze Welt, kam schließlich wieder nach Allmersbach und übernahm dort den Spezereienladen bevor er 1967 starb.
Den Abschluß bildete eine gesellige Runde in der Besenstube Möhle.